Die Profimannschaft des 1. FC Union Berlin hat das fraglos wichtigste Spiel in der jüngeren Geschichte des Klubs gewonnen. Was zur Folge hat, dass die Eisernen auch in der kommenden Saison erstklassig sind.
Ein 2:1 (0:0) gegen den SC Freiburg war es, das die Fans im Stadion An der Alten Försterei und all die anderen Fans, die vor Radio, Fernseher und Computer mitgefiebert hatten, am Samstagnachmittag glücklich machte. Wobei sich die Köpenicker Feiergemeinde auch bei den Bremern zu bedanken hat, denn ohne deren Mithilfe hätte es nämlich erst mal nichts zu feiern gegeben. Werder besiegte den VfL Bochum jedenfalls mit 4:1, wodurch die Bochumer noch auf den Relegationsplatz abrutschten.
Die Helden des Tages waren Benedict Hollerbach, der mit dem bis dato wichtigsten Treffer in seiner Karriere sein Team mit 1:0 in Führung brachte, und schließlich Janik Haberer, der in der Nachspielzeit (90.+3) geistesgegenwärtig im Nachschuss einen von Kevin Volland verschossenen Elfmeter zum 2:1 über die Linie drückte. Der Rest war einfach nur Freude, Erleichterung ...
Wer in Zukunft bei Union die sportliche Verantwortung tragen wird, ist noch ungewiss. Vielleicht Marco Grote, wenngleich die Chancen des 51-Jährigen, über den Sommer hinaus Trainer der Profis zu bleiben, doch eher als gering einzustufen sind.
Bildstrecke
Die Spieler des 1. FC Union Berlin bejubeln das entscheidende Tor zum 2:1.Andreas Gora/dpa
Grenzenlose Freude nach dem Sieg gegen Freiburg und dem gesicherten Klassenerhalt.Andreas Gora/dpa
Co-Trainerin Marie-Louise Eta umarmt Benedict Hollerbach. Im Stadion an der Alten Försterei fließen bei Fans und Mitarbeitern die Freudentränen.Uwe Koch/Imago
Ein Fan des 1. FC Union Berlin hat sich eine Eckfahne geschnappt und läuft jubelnd über den Rasen.Andreas Gora/dpa
Schon das Tor zum 1:0 von Benedict Hollerbach löste bei den Köpenickern Freudensprünge aus.Andreas Gora/dpa
András Schäfer (r.), der auch in der nächsten Saison für Union spielen wird, schreit seine ganze Freude raus.Andreas Gora/dpa
Für Christian Streich war es das vorerst letzte Spiel als Bundesliga-Trainer. Mit dem SC Freiburg hat er den Einzug in die Europa League verpasst.Claudius Rauch/IMAGO
Union-Kapitän Christopher Trimmel genießt nach Abpfiff das Bad in der Menge auf der Waldseite.Sebastian Räppold/IMAGO
Marco Grote kann den Schlusspfiff kaum herbeisehnen. Zweimal sprang der gebürtige Bremer in dieser Saison als Interimstrainer ein.Grant Hubbs/IMAGO
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Grote muss improvisieren
Gegen die Freiburger, die ein letztes Mal vom scheidenden Christian Streich gecoacht wurden, hatte sich Grote in Sachen Startelf zur Improvisation gezwungen gesehen. Letztendlich schenkte er im zentralen Mittelfeld als Ersatz fürRani Khedira, der wegen einer Gelbsperre zum Zuschauen verdammt war, Lucas Tousart und Andras Schäfer das Vertrauen.
Auf der linken Schiene kam Josip Juranovic statt des am Oberschenkel verletzten Jérôme Roussillon zum Einsatz, während Robin Gosens in einem 3-4-3 mehr als Stürmer denn als Mittelfeldspieler in Erscheinung treten sollte. Auch Yorbe Vertessen durfte von Beginn an mit dabei sein, im Gegensatz zu Kevin Volland. Und auch Robin Knoche war wie schon beim 2:3 in Köln als Abwehrchef wieder mit von der Partie, weil Kevin Vogt doch nicht einsatzfähig war.
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17.05.2024
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Das mit dem Uneingespieltsein schien erst mal kein allzu großes Problem zu sein, zumindest in der Offensive. Bei Brenden Aaronson, dem über die ganze Partie hinweg auffälligsten Unioner, klappte gleich mal ein Hackentrick, Vertessen setzte mit einem Linksschuss nach drei Minuten ein erstes klitzekleines Ausrufezeichen. In der Defensive allerdings offenbarten sich in der zehnten Spielminute doch erste Abstimmungsprobleme.
Rönnow glänzt mit Parade gegen Eggestein
So kam Maximilian Eggestein nach einem von Juranovic und Diogo Leite gewährten Pass von Ritsu Doan frei vor Keeper Frederik Rönnow zum Abschluss. Rönnow allerdings war hellwach, stellte unter Beweis, dass er im Eins-gegen-Eins zu den besten Keepern in Deutschland zählt.
Ab diesem Moment waren die Gäste das spielbestimmende Team, mussten dafür noch nicht einmal einen allzu großen Aufwand betreiben, weil den Unionern in ihrer Aufregung bei eigenem Ballbesitz nicht viel gelingen wollte. Zu kurz, zu lang, aber eben nur selten präzise waren ihre Pässe, viel zu einfach zu lesen wiederum ihre Dribblings. Und mitunter unterlief den Eisernen schon im Aufbauspiel gern mal ein Fehler, im Besonderen Diogo Leite, der an sich doch so viel Potenzial hat, aber seit Wochen außer Form ist.
Josip Juranovic übernimmt in der 42. Minute bei einem Strafstoß die Verantwortung, kann diesen Strafstoß aber nicht verwandeln.Huebner/Imago
Im Endeffekt brachten die Unioner in der ersten Hälfte nur einen flüssigen Angriff zustande. Initiiert von Tousart war der, fortgeführt über die linke Seite von Gosens, der eine gut getimte Flanke auf Vertessen schlug, der im Strafraum mit dem ersten Kontakt geschickt Jordy Makengo überspielte, Makengo beim Abwehrversuch die Hand zur Hilfe nahm, sodass Christian Dingert beim Studium der Videobilder zu keinem anderen Schluss kommen konnte: Strafverstoß. Bei diesem Strafstoß versagten Josip Juranovic allerdings die Nerven. Zu schwach und noch dazu halbhoch schoss der Kroate, Freiburgs Keeper Noah Atubolu parieren konnte (42.).
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Grote will mit Dreifachwechsel etwas bewegen
Spätestens in der Halbzeit dürften die Spieler von den Zwischenständen aus den anderen Stadien erfahren haben, also auch vom 3:0 der Heidenheimer zur Pause gegen Köln, womit der direkte Abstieg ja im Endeffekt kein Thema mehr war. Demzufolge war nach Wiederanpfiff auch etwas weniger Angst, dagegen etwas mehr Mut zum Fehler im Spiel der Eisernen auszumachen.
Nach etwa einer Stunde Spielzeit stellte sich aber das aus der ersten Hälfte bekannte Bild ein. Freiburg dominierte, Union reagierte. Was Grote zum Handeln, also zum Dreifachwechsel veranlasste. Janik Haberer, Kevin Volland und eben Hollerbach kamen für Andras Schäfer, den angeschlagenen Leite und Vertessen.
Im Nachhinein darf von einem Goldenen Händchen die Rede sein. Denn Hollerbach brauchte nur acht Minuten, um nach einer ganz feinen Vorarbeit durch den überragenden Aaronson mit einem Linksschuss aus 16 Metern in den Winkel seine Einwechslung zu rechtfertigen.
1. FC Union
vor 8 Std.
Bis fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit sah nun alles danach aus, als würde dieser Treffer Union reichen, um sich mit der Bremer Schützenhilfe auf direktem Wege den Klassenerhalt zu sichern. Dann allerdings verwehrte Dingert ihnen bei einem Angriff einen durchaus vertretbaren Freistoß, was Dramatisches zur Folge hatte, nämlich das 1:1 für die Freiburger durch den Kopfballtreffer durch Doan. Sowie eine Schlussphase, die an Spannung einfach nicht zu überbieten war.
Weil Eggestein in der zweiten Minute der Nachspielzeit bei einer Freistoßflanke Danilho Doekhi zu Boden riss, zeigte Dingert erneut auf den Punkt. Volland übernahm dieses mal die Verantwortung, traf aber nur den Pfosten, weil Atubolu mit den Fingern am Ball war. Doch da war Haberer, der Ex-Freiburger, der Union doch noch das große Happy End brachte.